Die 19. Auflage der Sandkrippe von Lignano Sabbiadoro bieten ihren vielen treuen Besuchern allerlei Neues: ein bequemer erreichbarer Ausstellungsraum am Strand (die Ausstellung ist vom Strandbad 6 in der Nähe der Pfarrkirche zugänglich), eine in ihren technologischen Elementen verbesserte Installation und vor allem ein wirkungsstarkes Leitmotiv, das, frei inspiriert von den frühchristlichen Mosaiken der Basilika von Aquileia, per figuras auf die Ursprünge des Christentums in den Gebieten von Aquileia und der oberen Adria hinweisen möchte.
Zielsetzung der diesjährigen Edition ist es, die Aufmerksamkeit möglichst vieler Menschen auf den unschätzbaren Wert eines weltweit einzigartigen Kulturerbes und auf eine außergewöhnliche Geschichte zu lenken, die uns als integrativer Bestandteil unseres Land immer noch betrifft und berührt: die Organisatoren sind bestrebt, sie ansprechend und in einem unerwarteten Kontext auf neuartige Art und Weise zu erzählen.
Mosaike der Unendlichkeit: Geschichten und Legenden des frühen Christentums in Aquileia: so lautet der Titel des großartigen Werkes, das von den Meistern der Sandskulpturen – in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern – auch dieses Jahr wieder ohne Zuhilfenahme von Klebstoffen oder Chemikalien erschaffen wurde.
Die Besucher werden auf eine visuelle und emotionale Reise mitgenommen, deren in ein Netzwerk symbolischer Hinweise eingebundene Stationen, einige wesentliche Ereignisse des frühen Christentums in Aquileia ansprechen; Ereignisse, die den besonderen kulturellen und theologischen Hintergrund beleuchten, der den theodorischen Mosaiken Form und Bedeutung verliehen und ein enormes wertvolles Erbe hinterlassen hat, eingewoben in ein unmerkliches Netzwerk, das die Landschaft, die Sprache und die Traditionen des friaulischen Landes durchzieht. Der Rundgang betrachtet die Krippe als Quelle eines radikalen historischen und theologischen Wendepunkts, der in seiner ersten Verbreitung verschiedene theologische Interpretationen erlebte, bevor eine präzise Einordnung durch die Lehrmeinung stattfand. Das, was ausgehend von mehreren Punkten des östlichen Mittelmeers erstmals den Hafen von Aquileia erreichte, war ein heterogenes Christentum, das je nach Herkunftsort unterschiedliche theologische Ansätze in sich trug; ein bereits fließendes Christentum also, das im großen und kosmopolitischen Aquileia auf ursprüngliche Weise überdacht wurde, um dann im gesamten friaulischen Raum zu sprießen: die Überreste des frühchristlichen Oratoriums, das unter der Kirche Santa Maria di Bevazzana am Ufer des Tagliamento während der Arbeiten zur Verlegung nach Pineta di Lignano gefunden wurde, stammen aus dem 5. Jahrhundert.
Ein faszinierendes Thema also, das einem Pfad folgt, der zwischen Geschichte und Legende, zwischen bestätigten Hypothesen und solchen, die in akademischen Kreisen (insbesondere von Monsignor Guglielmo Biasutti, Don Gilberto Pressacco und Renato Iacumin) weitgehend keine Beachtung fanden, verläuft, und Ausdruck in einem Wettbewerb verschiedener künstlerischer Sprachen gefunden hat, die durch zwei gemeinsame Handlungsstränge vereint sind: „das Meer“ (die Hauptressource von Lignano) und die „Farben des Lichts“ (physisches Licht und spirituelles Licht, das vom neuen Glauben ausgesendet wird). Der Weg durch die Ausstellung ist in vier Themenblöcke unterteilt: Legende, Hypothese, Geschichte und Theologie. Der erste Bereich erzählt per immagines die Legende von San Marco, dem ersten Bischof von Alexandria in Ägypten, Gründer der Kirche von Aquileia; der zweite stellt auf allegorische Weise einige Theorien (insbesondere die von Gilberto Pressacco und Renato Iacumin) über die Ursprünge des Christentums in Aquileia dar; der dritte spricht einige historisch bedeutsame Ereignisse auf der Grundlage von Fakten, Dokumenten, Quellen und Bauwerken an, und der vierte stellt schließlich per symbola eine Interpretation diverser theologischer Passagen dar, die die alte Kirche von Aquileia geprägt haben: Descendit ad Infer(n)a, Signum Ionae, der Glaube an die universelle Erlösung (Apocatàstasis).
Den Sandskulpturen – in diesem Jahr das Ergebnis einer langen Designstudie, die von Lara Gonzo und Maestro Mario Vittadello kuratiert wurde – werden drei Werken gegenübergestellt, die unterschiedliche Medien verwenden: man kann auf einem Mosaikboden gehen, der in Farbe und Größe einige Segmente des Bodenmosaiks der „Cripta degli Scavi“, einem Werk der friaulischen Mosaikschule von Spengenberg, originalgetreu wiedergibt; man kann einen Regenbogen (arc di San Marc) von Jacopo Rumignani aus sehr leichten und transparenten Stoffen bewundern und zum Abschluss wird es eine grandiose Videoinstallation den Besuchern erlauben, in einem fast mystischen Erlebnis in die rettenden und farbigen Gewässer des prächtigen und geheimnisvollen „Meeres von Jona“ einzutauchen. Diese virtuelle Installation – ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Fondazione Società per la Conservazione della Basilica di Aquileia – nutzt Planung und Technologien von 4Dodo S.r.l. aus San Giorgio di Nogaro.
Die Krippe ist von 8. Dezember 2022 bis 5. Februar 2023 für Besucher geöffnet und wurde, wie üblich, vom Kulturverein Dome Aghe e Savalon d’Aur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lignano Sabbiadoro, Lignano Sabbiadoro Gestioni, Consorzio Lignano Holiday, Lignano in Fiore ONLUS und der Unterstützung lokaler Vereine errichtet.
Weitere Informationen: www. presepelignano.it